Algen als vielfältige Rohstofflieferanten
Mit Calls for Transfer zur Ausgründung
Eine neue Methode der ökologischen Rohstoffgewinnung und Nahrungsmittelvision entsteht: marine Algen können jetzt außerhalb ihres natürlichen Wasserbiotops nun auch an Land als wichtige Biomassequelle kultiviert werden. Das Einsatzportfolio von Makroalgen könnte nicht vielfältiger sein: die stoffliche Verwertung in der Kosmetik und Pharmazie, die Nutzung zur Energieerzeugung, die Fixierung von CO2– Emissionen, die Gewinnung von Dünger, die Erschließung einer nachhaltigen Proteinquelle oder die Herstellung von Lebens- oder Futtermitteln, all diese Potenziale stecken in den in europäischen Breitengraden noch unterschätzten Meerespflanzen. Wie groß die weltweite Nachfrage nach marinen Makroalgen ist, lässt sich an der Gegenüberstellung von Produktionsmassen gut nachvollziehen: waren es 1994 ca. 6,6 Millionen Tonnen, stieg der Bedarf bis zum Jahr 2014 auf 28,5 Millionen Tonnen mit einem Gesamtwert von über 7,7 Milliarden Dollar an. Obwohl bisher Mikroalgen den Makroalgen vorgezogen wurden, zeichnet sich letztere durch mehrere Alleinstellungsmerkmale aus: Sie enthalten pharmakologisch und lebensmitteltechnisch wichtige Inhaltsstoffe und weisen gegenüber Landpflanzen eine deutlich höhere Biomasseproduktivität auf. Zudem enthalten auch marine Makroalgen wichtige Inhaltsstoffe wie ungesättigte Fettsäuren, Aminosäuren, Ballaststoffe sowie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Darüber hinaus sind Makroalgen vermögende Eiweißlieferanten, was sie zu einer wichtigen Spielfigur in der Frage der zukünftigen Nahrungsmittelversorgung einer stetig wachsenden Weltbevölkerung werden lässt.
Das Feld der landgestützten Einsatzmöglichkeiten von Makroalgen ist bei Weitem noch nicht gänzlich erschlossen. Einen großen Teil haben allerdings Prof. Dr. Dieter Hanelt und Dr. Stefan Sebök von der Universität Hamburg erforscht. Durch das Förderformat ‚Calls for Transfer‘ konnten die inzwischen international anerkannten Forschungsergebnisse der Abteilung Aquatische Ökophysiologie und Phykologie des Instituts für Pflanzenwissenschaften und Mikrobiologie der Universität Hamburg durch Anfertigung eines Photobioreaktors erweitert, sowie durch die daraus resultierenden Forschungsergebnisse ergänzt werden. Als weitreichendes Ergebnis der Calls for Transfer Förderung ist die Gründung des in Potsdam ansässigen Startups AlgenProjekt Meeresalgenland UG (www.algenprojekt.de) unter der Leitung von Dr. Stefan Sebök hervorgegangen. Ziel der Gründung ist das Meer an Potenzialen von Algen aufzudecken, zu erforschen und zugänglich zu machen. Denn Algen sind mehr als nur ein interessanter Zusatz auf der Speisekarte, in ihnen schlummert ein Rohstoffvorkommen, das vielfältig einsetzbar ist.
Weitere Infos
Mehr zum Startup AlgenProjekt: algenprojekt.de
Ansprechpartnerin Calls for Transfer
Mareike Post
Fördermaßnahme „Calls for Transfer“
Hamburg Innovation GmbH
Telefon: +49 40 76629-3153
E-Mail: post@hamburginnovation.de
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