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Die sechste Runde von „Calls for Transfer“ (C4T) verhilft 16 neuen Projektideen im Bereich Wissens- und Technologietransfer zum Start

Auch die sechste Runde des von der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke (BWFGB) der Freien und Hansestadt Hamburg finanzierten Förderprogramms Calls for Transfer (C4T) war durch Erfolg gekrönt: 16 Projektideen der insgesamt 49 Einreichungen aus allen Hamburger Hochschulen wurden gefördert, wovon einige bereits Anfang dieses Monats starten konnten, um neue Ideen aus Forschung und Wissenschaft praktisch zu erproben wie zu realisieren.

Innerhalb der Hamburger Hochschulen schlummern zahlreiche Projektideen, denen oftmals das passende „Kleingeld“ fehlt, um erste Schritte in eine praktische Umsetzung machen zu können. Deshalb fördert C4T bereits seit 2018 innovative Projektanträge von Forschenden aus allen wissenschaftlichen Disziplinen. Ob aus den Naturwissenschaften oder aus dem künstlerischen Bereich: Mithilfe von 30.000 EUR wird in jeweils zwei Calls pro Jahr neuen Ideen zum initialen Start verholfen, die den Wissens- und Technologietransfers in Hamburg stärken. Im sechsten Call des Förderprogamms, der im Herbst des letzten Jahres geöffnet war, wurden insgesamt 49 Vorhaben von Forschenden der Hamburger Hochschulen eingereicht.

Im Rahmen des unabhängigen Gutachtendengremiums wurden 16 Einreichungen ausgewählt, um diese Ideen 12 Monate bei ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen. Hierbei waren nicht nur die Innovationshöhe und damit die Einmaligkeit beziehungsweise ein neu gedachter Ansatz ausschlaggebend, sondern auch die Aussichten auf einen gelungenen Transfer. Bei C4T zählen mögliche Auswirkungen der Projektidee auf Wirtschaft, Politik oder Gesellschaft: Das Ziel ist stets, positive Veränderungen zu bewirken, weshalb auch erkennbar sein muss, dass das erprobte Projekt in irgendeiner Weise weitergeführt werden kann beispielsweise in Form einer Weiterfinanzierung, einer Vermarktung oder auch einer Gründung. Mit diesem Call setzte C4T für das vergangene Jahr 2021 neue Maßstäbe für den Wissenschaftsstandort Hamburg: So wurden 2021 innerhalb von zwei Calls 36 Anträge von insgesamt 114 Einreichungen gefördert.

Das in Trägerschaft der Technischen Universität Hamburg befindliche Förderprogramm C4T ermöglicht nun – zum Start des Jahres 2022 – 16 Ideen den nächsten Entwicklungsschritt: vom Brettspiel, das historische Daten und politische Zusammenhänge vermitteln will, über einen wegweisenden Einsatz von KI im Bereich Experimentelle Virologie bis hin zu Nanopflastern für Brücken, die diese vor Materialermüdung schützten und damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit der Infrastruktur leisten können.

Vom Brettspiel zu digitalen Spenden- und Bezahlsystem:
wissensbasiertes Gründungsvorhaben aus den Geisteswissenschaften und wichtiger gesellschaftlicher Beitrag aus dem Forschungsgebiet Digitale Soziale Innovationen

Aus dem Asien Afrika Institut der Universität Hamburg stammt die Idee eines wissensbasierten Gründungsvorhabens, das auf einem Brettspiel beruht: Im Auftrag des Kalifen vermittelt auf spielerische Weise historische Daten, transkulturelle Zusammenhänge und die politischen Dimensionen islamischer Blütezeit im Südeuropa des 10. und 11. Jahrhunderts. Mithilfe der C4T Förderung kann das Projekt nun in die Vorbereitungsphase der anvisierten wissensbasierten Gründung starten und das Spiel unter anderem Namen auf der Spielwarenmesse in Nürnberg 2022 präsentieren.

Der Antrag OpenStreetPay (Fachbereich Informatik, Universität Hamburg) reagiert als wichtiger Beitrag aus dem Forschungsgebiet Digitale Soziale Innovationen (DSI) auf die aktuelle Zuspitzung sozialer Benachteiligungen, die sich während der Corona-Pandemie in verschiedenen Kontexten deutlich macht. Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen sind Beispiele für die zunehmende Ausgrenzung besonders schutzbedürftiger Personen, darunter obdachlose und bedürftige Mitmenschen. Der Trend zur bargeldlosen Gesellschaft erschwert zudem den Zugang dieser Gruppen zu Spenden in Bargeldform. Das Projekt OpenStreetPay setzt an diesem Trend an und stellt der zunehmenden Trennung der Gesellschaft ein innovatives Tool entgegen: ein digitales, kontaktloses Spenden- und Bezahlsystem sowie bargeldloses Einkaufen. Spenden werden mittels App möglich gemacht und Chipkarten lassen die Empfänger:innen Teil der zunehmend bargeldlosen Gesellschaft werden. Die C4T Förderung ermöglicht dem Projekt die Prüfung des Prozessdesigns sowie die nötigen Schritte hin zur Markteinführung und Kooperation mit einem Finanzdienstleister.

Diese Beispiele innovativer, transferrelevanter und zukunftsweisender Ansätze stehen für einen Teil der Anträge aus den geisteswissenschaftlichen, sozialwissenschaftlichen und künstlerischen Disziplinen. Da diese in der Gesamtheit immer noch den kleinsten Teil der Anträge darstellt, ruft Hamburg Innovationen zu einer verstärkten Teilnahme der Forschungsgemeinschaft Hamburgs aus diesen Disziplinen auf, um ihren gleichgewichtigen Anteil am Wissenstransfer fördern zu können und damit sichtbar zu machen.

Einsatz künstlicher Intelligenz im Bereich Experimentelle Virologie:
wegweisender Fortschritt in der Organoid Technologie

Die Untersuchung von Tumoren, infektiösen Krankheiten sowie die Testung von Medikamenten sind Beispiele von Bereichen der sogenannten Organoid Technologie. Hierbei werden kleine Organe (Organoide) aus Stammzellen im Labor gezüchtet. Die Organoid Technologie bietet mehrere Vorteile – unter anderem die Reduktion von Tierexperimenten. Der Status quo der Technologie ist aber von einer großen Herausforderung gekennzeichnet: Das Wachstumsverhalten des in-vitro gezüchteten Gewebes wird im Mikroskopbild händisch markiert, was erschwerende Faktoren wie etwa den Zeitaufwand und die verminderte Reproduzierbarkeit für die Forschung bedeutet. Die C4T Förderung des Antrags Organauts – KI gestützte Analyse Software für Organoide Forschung
(Leibniz Institut für Experimentelle Virologie UKE Hamburg/ UHH Hamburg) ebnet nun den Weg zur Vorbereitung einer wissensbasierten Ausgründung: Hierbei werden die bisher limitierenden Faktoren durch den Einsatz eines KI Tools ausgehebelt und sollen in naher Zukunft weltweit zum Einsatz kommen.

Kleines Pflaster, große Wirkung: Nanopflaster sichern zukünftig Brücken

Die Lebensdauer von Brücken beläuft sich aktuell auf etwa 100 Jahre, innerhalb dieser müssen sie regelmäßig gewartet und instandgehalten werden. Denn gerade ein Bereich bildet eine empfindliche Schwachstelle: die Verbindungsstellen von Bauteilen sind in besonderem Maße von Materialermüdung gefährdet. Aus dem Institut für Metall- und Verbundbau der Technischen Universität Hamburg kommt ein Vorstoß, der durch das Förderprogramm C4T nun in die Testphase im Labor sowie in-situ an einer Brücke im Hamburger Hafen eintreten kann. Das sogenannte „Nanopflaster“ ist hierbei Gegenstand der Forschung: Auf die identifizierten Schwachstellen einer Brücke werden dabei alternierend unterschiedliche Metalle wie etwa Kupfer und Nickel aufgetragen, um diese Stellen zu unterstützen. Die Gesamtdicke des so entstehenden „Pflasters“ ist nanokonstruiert und beträgt etwa ein Achtel des menschlichen Haardurchmessers. Durch diese Innovation kann nicht nur die Lebenslänge einer Brücke verfünffacht werden, auch wird dadurch ein entscheidender Beitrag zur Sicherheit und Nachhaltigkeit der Infrastruktur geleistet.

Neue Chance für Forschende: Am 15. März 2022 eröffnet der siebte Call

Diese Beispielprojekte stehen für die breite Vielfalt des Förderprogrammes C4T, welches abermals Forschende aus allen Disziplinen der Hamburger Hochschulen aufruft, sich im nächsten Call zu bewerben. Seit 2018 erschließt sich von Call zu Call die innovative Wirkkraft, die sich in den Hamburger Hochschulen findet, die nachhaltige Veränderungen bewirken können. Am 15. März 2022 öffnet der nächste Call des Förderprogramms, um neuen Ideen aus Wissenschaft und Forschung zum siebten Mal durch eine finanzielle Initialzündung zur praktischen Umsetzung zu verhelfen.

Mehr zu C4T

Weitere Informationen und Antworten auf häufig gestellte Fragen finden sich hier:

PROJEKTSEITE C4T

Förderrichtlinie Calls for Transfer: PDF-Download

Beantragungsformular: Download

Kontakt 

Ansprechpartnerinnen Calls for Transfer

Mareike Post
Projektleitung der Fördermaßnahme „Calls for Transfer“
Hamburg Innovation GmbH
Telefon: +49 40 76629-3153
E-Mail: post@hamburginnovation.de

Katja Vogler
Projektassistentin Fördermaßnahme „Calls for Transfer“
Hamburg Innovation GmbH
Telefon: +49 40 76629-3158
E-Mail: vogler@hamburginnovation.de

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